Marie und Lukas Jünemann sowie Lukas Pöschke gehören zum „Energie-Team“, einer Schülerfirma, die auf dem Dach des Schulgebäudes vier Solaranlagen betreibt und so jährlich 3000 Kilowattstunden Sonnenenergie gewinnt. „Wir wollen uns hier vorstellen und hoffen, neue Informationen zu bekommen“, begründete Lukas Jünemann ihr Interesse.
Diese Hoffnung hegte auch Michael Kuttner. „Nach dem Atomausstieg müssen neue Wege beschritten werden und das könnte Geld kosten“, umriss der CDU-Fraktions-chef des Kreistages die Gründe, die ihn bewogen, Experten aufs Podium zu holen.
Die Chancen eines Energieträgerwechsels überwögen dessen Gefahren, meinte Claudia Kemfert, Professorin für Energieökonomie in Berlin. Ein Blackout wäre nicht zu befürchten. Deutschland sei früher oder später darauf angewiesen, seine Energie selbst zu produzieren, stellte Katherina Reiche, parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, fest. Allein in Brandenburg hingen 12 000 Arbeitsplätze mit erneuerbaren Energien zusammen. Die Energiewende sei naturverträglich zu gestalten, unterstrich Tom Kirschey, Vorsitzender des Landes-Naturschutzbundes. Aus der Kohleverwertung müsse schneller ausgestiegen werden, als die Landesregierung das plane. Deutlich zu steigen habe der Anteil der Energieerzeugung aus Windkraft.
„Hierzulande haben bislang die Risiken die Diskussion bestimmt“, betonte MAZ-Lokalchef Frank Pawlowski, der das Gespräch moderierte. „Bürgerinitiativen stiegen auf die Barrikaden, sobald ein Investor Windräder aufstellen wollte.“
Michael Kuttner, der auf seinem Gang zum Kreistag schon mehr als einmal ein Protest-Spalier durchschritt, bestätigte das mit einem Verweis auf in Pätz geführte Debatten. Die Befürworter würden oft nicht wahrgenommen, kritisierte er. Und die Verhinderer führten oft Scheinargumente ins Feld, merkte Kirschey an. „Mit Energie-Genossenschaften oder Bürger-Windparks sind regionale Egoismen zu umgehen“, riet Katherina Reiche.
Vor vorschnellen Antworten warnte Mario Bengsch, Leiter des Friedrich-Schiller-Gymnasiums in Königs Wusterhausen. „Warum sind Sie sich denn so sicher, dass Windenergie der Ausweg ist“, fragte er und verwies auf die Kosten der dafür erforderlichen Anlagen sowie deren fragwürdige Wirkung auf das Landschaftsbild.
Noch weniger hielt Hennry Stock, Chef der Mittenwalder Speditions- und Baustofffirma GAAC, mit seiner Skepsis hinter dem Berg. „Der Energieumstieg zieht einen Rattenschwanz von Konsequenzen nach sich, die Sie noch nicht bedacht haben“, sagte er. So drohe die Gefahr sinkenden wirtschaftlichen Ertrages und damit eines Ausfalls an Gewerbesteuern.
Für die Drei vom Gymnasium dürfte sich der Abend gelohnt haben. „Wir haben eine intelligente Heizungsregelung für unsere Schule entwickelt, aber sie droht, an bürokratischen Hürden zu scheitern“, klagte er. „Ich werde mir das einmal anschauen. Vielleicht lässt sich mit dem Landkreis eine Lösung finden“, machte ihm Staatssekretärin Reiche Mut.